Capella Vocale Sankt Peter

Pressestimmen

 

 
 
..."Julius Eastmans (1940-1990) letztes Werk war ebenfalls ein Glanzstück, wie es eher selten zu vernehmen ist im Sieglarer Gotteshaus. Zu einem kunstvollen Mosaik aus sphärischen Klängen fügten sich die eindringlichen Einzelstimmen zusammen..."..."Duruflès Intention, in seinem Requiem "den Tod als selige Befreiung, als sehnsuchtsvollen Schritt ins jenseitige Glück" darzustellen, hatten die Ausführenden verinnerlicht. Und sie setzten bis zum Schluss, beim breit und demütig ausgeführten "...aeternum habeas requiem" Herzblut, Sorgfalt und ihre Liebe zum Gesang ein." "...sorgfältig ausgeformte Lautstärke, Rhythmik und Artikulation..."
 
https://nrwjazz.net/jazzreports/2016/traitempistgertrud/

Von Gesualdo bis John Cage |

Klangskulpturen – Grafitti

Text & Fotos: Uwe Bräutigam

Köln, 25.04.2016 | Die Kirche St. Gertrud im Kölner Agnesviertel ist für ihre besondere Akustik bekannt. Sie wurde von dem Architekten Gottfried Böhm entworfen, ein unverputztes graues Betonbauwerk mit einem riesigen Innenraum, der an eine kubistische Skulptur erinnert.

Als Michael Veltmann“Prelude to the Holy Presence of Joan d`Arc” von Julius Eastman singt, wird die Akustik der Kirche körperlich spürbar. Es entsteht ein Echohall, der bis an die Schmerzgrenze geht. Das Werk von Eastman eröffnet ein sehr spezielles Konzert

des Ensembles Tra I Tempi unter Leitung von Michael Veltmann. Im Mittelpunkt dieses Konzertes stehen zwei Stücke alter Musik, von einem Chor gesungen, dazu gibt es Überlagerungen mit zeitgenössischer Musik. Diese Musik soll sich über die Werke der alten Meister legen, wie ein Grafitti auf eine Wand. Der Hintergrund bleibt erhalten, aber etwas Neues wird darauf sichtbar. Die Capella Vokale an St. Hippolytus singt Claudio Monteverdis (1567-1643) Werk „La Sestina“ und Christiane Veltmann spielt parallel dazu auf der Viola ein Stück aus “Signs, Games und Messages“ von György Kurtág (*1926).

Das zweite alte Werk sind fünf Madrigale von Gesualdo (1566-1613) aus seinem fünften und sechsten Buch. Zu den Madrigalen bewegt sich die Sopranistin Nicole Ferrein hinter den Zuhörern durch den Kirchenraum und singt ab und an frei improvisierte Töne.

Gesualdos fünfstimmige Madrigalen haben, wegen ihrer harmonischen Kühnheit und der wagemutigen Stimmführung, viele zeitgenössische Komponisten angesprochen. Das Zusammenspiel und das gegeneinander Führen der Stimmen entfaltet eine ungemeine Dramatik. Die Capella Vokale trägt dieses Gewebe an Stimmen in hervorragender Weise vor, hier unterstützt die Akustik in St, Gertrud den Chorgesang.

Die wunderbaren Stimmen des Chores, der zentral vor dem Altar steht, sind so kräftig und dominant, dass gemeinsam mit den ungewöhnlichen Harmonien, die die ZuhörerInnen ganz Anspruch nehmen, Kurtágs Werk manchmal etwas zu wenig zur Geltung kommt. Zumal Christiane Veltmann seitlich von den Zuhörern spielt und die Viola der Lautstärke der Stimmen unterlegen ist.

Zwischen den beiden Hauptwerken spielt Christiane Veltmann “Number`s Dream“ (2015) von Johannes Quint (*1963), der auch selbst anwesend ist.

Zum Abschluss des Konzertes singen Michael Veltmann und Nicole Ferrein “Litany for the Whale“ (1980) von John Cage. Die Sopranistin Nicole Ferrein steht im vorderen Bereich derKirche, nahe dem Altar und Michael Veltmann steht ganz hinten, dazwischen sitzen die ZuhörerInnen. Der Wechselgesang der Beiden entfaltet sich in der Kirche und durch die Moniotonie, der immer gleich gesungenen vier Töne der männlichen Stimme und kleineren

Variationen im hellen Klang der Sopranistin entstehen eine sakrale Stimmung und eine Eindringlichkeit. Durch die Länge (32 Wiederholungen) der Litanei entsteht eine seltsame Spannung. Dieses Werk ist ein echter Höhepunkt des Konzertes.

Michael Veltmann hat in der Auswahl und Reihenfolge wieder ein gutes Verständnis für den Gehalt der Musik bewiesen. Er hat es verstanden alte und neue Musik in ein Spannungsverhältnis zueinander zusetzen, dass es dem Publikum ermöglicht, die Werke neu und in ungewöhnlichen Kontext zu erleben. Auch die Wahl des Ortes mit seiner ungewöhnlichen Akustik hat dem Chor und dem Wechselgesang noch eine zusätzlichen Kraft gegeben. Einzig die großen räumlichen Entfernungen im Kirchenraum haben sich nicht immer zum Vorteil der Musik erwiesen. Der Graffiti-Effekt war manchmal etwas blass. Man möchte Monteverdi zusammen mit Kurtág, ebenso wie Gesualdi mit den Improvisationen von Nicole Ferrein im Hintergrund, noch einmal im kleineren Saal des Bonner Theather im Ballsaal hören.

http://www.traitempi.de/




 
"Grandios war die Leistung der Vokalisten, die Samuel Scheidts komplex angelegtes,,Angelus ad Pastores ait a 8" (aus: Concertus Sacri 1622) farbenglühend, rnal mit ans Gemüt gehender Wärme, mal mit romantischer Verve ausführten. Das war umso staunenswerter, als das Ensemble mit lediglich neun Sängerinnen und Sängern die polyphone Pracht, bei der jede Nuancierung der einzelnen Stimmlagen von Gewicht ist,zur Wirkung brachte.

 

"Nur mit solcher Souveränität können die Miniaturdramen zum Leben erweckt werden, was dem Chor mit ausgewählten Preziosen gelang, die im durchsichtigen Klangbild leuchteten."



"Was Klarheit und Präzision betrifft, wurden höchste Ansprüche erfüllt. Zudem war den Sängerinnen und Sängern die Begeisterung anzusehen, mit der sie sich den schwierigen Vorlagen stellte."



"Die hochmotivierte "Capella Vocale", die im spürbar intensiven Kontakt mit ihrem Dirigenten sang, lieferte am laufenden Band Musterbeispiele perfekten Chorgesangs ab, mit signifikanter Dynamik und prägnanter Phrasierung."



"Auch dieses Werk befreite die Capella Vocale eindrucksvoll vom Staub der Zeit, erneut verhalf der Chor längst Vergangenem zu neuem Glanz."




"Im Mittelpunkt stand indes immer wieder der fünfstimmige Gesang der "Capella Vocale", die "Quam pulchra es" (Palästrina), "Ave,dulcissima Maria" (Gesualdo) oder Monteverdis "Ohimé" zu wunderschönen Erlebnissen werden ließ, wie man sie in derartiger Perfektion und Präzision selten zu hören bekommt."